Die Berufsschule mit Internat St. Anne’s Skills Training Institute wird vom Orden der Salesianerinnen Don Boscos geleitet und richtet sich an Mädchen, welche die achte oder zehnte Klasse des regulären Schulsystems abgeschlossen haben und aus allen Regionen der Provinz stammen. In Papua-Neuguinea ist das Bildungswesen nicht ausreichend ausgebaut, weshalb nach der achten und zehnten Klasse jeweils nur die Hälfte aller Schüler*innen eine weiterführende Schule besuchen kann. Für die Übrigen ist der Bildungsweg normalerweise beendet. Das führt oft zu schneller Heirat und Familiengründung und ist aufgrund fehlender Qualifikation und daraus folgender Schwierigkeit, gut bezahlte Arbeit zu finden, mit steigender Armut und sozialem Abstieg verbunden.
Das Potenzial dieser vom System weniger beachteten Kinder ist jedoch groß. Deshalb bietet das St. Anne’s Skills Training Institute (SASTI) je 100 Schülerinnen pro Jahrgang die Chance, in einem zweijährigen Kurs zwei national anerkannte Zertifikate zu erwerben. Hier können die Mädchen zwischen den drei Zweigen Gastronomie, Schneiderei und Büroverwaltung wählen. Anschließend haben sie die Möglichkeit, in der nahegelegenen Provinzhauptstadt Alotau zu arbeiten, ein eigenes kleines Unternehmen zu gründen oder sogar außerhalb der Provinz zu arbeiten.
Dass es für diese Fächer kaum Lehrbücher gibt, stellt eine Schwierigkeit dar, aber die zehn Lehrer*innen geben sich große Mühe beim Erarbeiten der Unterrichtsmaterialien aus Online-Lehrwerken. Die Mädchen sind sehr fleißig und machen sich viele Notizen, mit denen sie lernen können.
Ein großes Problem besteht aber in der Sprache. Da Milne Bay sich für lange Zeit unter australischer Herrschaft befand, sprechen die Menschen sehr gut Englisch. Die schriftlichen Ergebnisse der Mädchen bewegen sich jedoch in der unteren Bewertungshälfte. Viel Kopfzerbrechen bereiten ihnen Rechtschreibung, Ausdruck und Grammatik; etwas, worauf auf dem Arbeitsmarkt viel Wert gelegt wird. Die Berufsschule SASTI leidet unter permanenter finanzieller Not, weil Regierung, Provinzregierung und die Eltern der Mädchen das Schulgeld nicht rechtzeitig und nicht vollständig zahlen. Wenn das Geld ankommt, wird es natürlich für primäre Bedürfnisse wie das Essen oder die Instandhaltung Schlafräume der Mädchen verwendet.